Wandern im Nationalpark Hohe Tauern: Heiligenblut – Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Auf den Spuren des Großglockner Berglaufes Richtung Kaiser-Franz-Josefs-Höhe wandern
In diesem Beitrag wandern wir im Nationalpark auf den Spuren der Teilnehmer des Großglockner Berglaufes welcher eine der erfolgreichsten und auch schwierigsten Berglaufveranstaltungen in Europa ist, und von Heiligenblut auf die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe führt. Beim Wandern über diese ca. 14 km lange Strecke, gibt es etliche Dinge zu erleben und zu sehen. Aber nichts ist bewegender, wenn man am Fuße des höchsten Berges Österreichs steht, wo einem schon klar wird, wie klein der Mensch im Angesicht der Natur ist.
Was erwartet uns heute beim Wandern im Nationalpark Hohe Tauern?
Diese abwechslungsreiche Wanderung führt über den markierten Weg durch sehr unterschiedliche Klima- und Vegetationszonen ausgehend vom schönsten Bergdorf Österreichs, Heiligenblut, vorbei am Fuß des Großglockners, dem höchsten Berg Österreichs, bis man ihm Auge im Auge auf der Franz-Josefs-Höhe gegenübersteht.
Charakter der Wanderung
Wer diesen Weg mit offenen Augen wandert, und nicht wie die Bergläufer sprintet, wird erkennen, welche unglaubliche Vielfalt an Vegetation sich um ihn rund herum auftut. Innerhalb eines Tages durchwandern wir auf den 1100 Höhenmetern viele verschiedene Vegetationsstufen, angefangen von der Angenehmen Kühle entlang der Möll, vorbei an den frischen Blumenwiesen im Winkl, geschützt im Schatten der Lärchen und Zirben bis zur Trogalm, um dann auf den über die Bergwiesen vorbei am Margeritzenstausee zur Pasterze gelangen. Also eine Reise rückwärts durch die Vegetation sozusagen. Vom blühendem Leben zum ewigen Eis.
Wegbeschreibung
Wir starten am Chalet Alpin relativ früh am Morgen, weil es schon 4 und 5 h dauern wird, bis wir die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe erreichen werden. Wir wollen ja nicht einen neuen Streckenrekord für den Glocknerlauf, der bei ungefähr bei 1 Stunde liegt, setzen, sondern uns an der Schönheit und Vielfalt der Natur entlang des Weges erfreuen.
Noch ist es leicht…
Entlang der Möll, vorbei am Startpunkt des Terra Mystica Lehrweges, gehen wir bis zur Wolfgangbauerkapelle, bei der wir rechts den Weg in Richtung Sattelalm wählen. Nachdem wir ungefähr eine halbe Stunde entlang der frischen Blumenwiesen vorbei an den Gehöften Krumpbauer, Wallner, Knapp und Rupitsch auf der Straße gegangen sind, erreichen wir den Forstweg zur Sattelalm.
Auf geht’s – bergauf geht’s
Aussichtsplattform
Chalet Alpin Heiligenblut Aussichtsplattform
Ab jetzt beginnt die wahre Wanderung. Welche Strapatzen die Bergläufer freiwillig auf sich nehmen, lernen wir jetzt das erste Mal kennen, wenn wir nach der ersten Kehre die extreme Steilheit des Weges hinter uns gebracht haben. Extrem mühsam, aber es zahlt sich aus, weil danach geht es vorbei an der Aussichtsplattform, wo man sich noch einem Überblick auf den Sommer in Heiligenblut machen kann, gemütlich am Hochplateau, wo es auch Kräutergärten zu bestaunen gibt, eiter in Richtung des großen weißen Riesen.
Ein Stück Geschichte Heiligenbluts
Bricciuskapelle
Chalet Alpin Heiligenblut Bricciuskapelle
Vorher jedoch nützen wir schon die Chance zur schnellen Rast auf der Sattelalm bei Wolfgang und Sebastian. Aber die Rast ist nur kurz, den das Ziel ist noch fern. Weiter geht es zur Bricciuskapelle, welche ja große historische Wurzeln hat und deren Brunnenwasser im Brunnen vor der Türe heilende Kräft für das Augenlicht nachgesagt wird.
Imposant und ein wenig respekteinflössend.
Nachdem wir die Bricciuskapelle hinter uns gelassen haben, erreichen wir ziemlich bald die Schlucht des Leiterwasserfalles. Hier ist ein wenig Vorsicht geboten, weil die Gischt des Wasserfalles den Weg und vor allem die Brücke zu einem rutschigen Terrain gemacht hat. Aber zur SICHERHEIT ist der Weg hier mit Seilen zum Einhalten zusätzlich gesichert. Und es wird keinem ein Stein aus der Krone fallen, wenn er sich wirklich daran einhält, denn jetzt steht die steilste Passage des gesamten Weges vor uns. Nur künstlich angelegte Stufen ermöglichen es uns, die Trogalm, eine Jahrhunderte alte Alm.
Trogalm
Chalet Alpin Heiligenblut Trogalm
Jetzt wird die Luft schon etwas dünner, weil wir haben die Waldgrenze erreicht. Ab jetzt ist es enorm wichtig genug zu trinken und eine Kopfbedeckung aufzuhaben, weil in der prallen Sonne kann die Temperatur auch auf Berghängen auf über 40 Grad Celsius ansteigen. Und der Weg ist doch noch nicht zu Ende.
Gemütlich zum Großglockner
Mageritzenstausee
Chalet Alpin Heiligenblut Mageritzenstausee
Von der Trogalm geht es dann weiter, stetig aber gemütlich ansteigend in Richtung Margeritzenstausee. Etwas überhalb von ihm, am Elisabethfelsen, dessen Name sich auf die Rast der Kaiserin Sissy bezieht, entdecken wir was Außergewöhnliches. Lauter kleine Steinskulpturen sind rundherum zu sehen. Das sind die sogenannten „Steinmandln“ die im Laufe der Jahre vorbeikommende Wanderer mit den herumliegenden Geröll gebaut haben. Sie sollen eine Erinnerung
für die Nachkommenden sein. Hier empfiehlt es sich auch, eine kleine Rast zu machen.
Ein schwindender Zeitzeuge
Nach dem Steinzeichenplatz gehen wir abwärts bis wir die Hängebrücke am Sandersee erreichen. Warum der See diesen Namen trägt ist augenscheinlich. Eigentlich ist es eher eine überdimensionale Sandkiste voll mit feinst gemahlenem Steinmehl. Woher dieses Steinmehl kommt, sehen wir, wenn wir den Kopf heben. Wir sind nämlich bereits am Fuße der Pasterze angelangt. Die Pasterze war bis vor wenigen Jahren der längste und mächtigste Gletscher Österreichs. Die heißen Sommer und niederschlagsarmen Winter haben dazu geführt, dass sie pro Jahr bis zu 100 Meter an Länge und 10 Meter an Dicke verliert. Dies führte dazu, dass das „ewige Eis“ Dinge auch wieder frei gibt, die vor Tausenden Jahren von ihm bedeckt wurde. So geschehen im Frühjahr 2015, als man eine 3000 Jahre alte Zirbe am Rand des Gletschers entdeckte.
Finden wir den „Glocki“?
Also, Augen auf , vielleicht entdecken wir noch den „Glocki“, weil den Ötzi gibt es ja schon.
Aber wir haben keine Zeit zum Spaßen, denn jetzt heißt es noch einmal alle Kraft zusammen nehmen, denn auch wenn die Franz-Josefs-Höhe schon greifbar scheint, benötigen wir doch noch 1 Stunde bis wir die Fußgängerzone erreichen. Es zahlt sich aber aus, manchmal stehen zu bleiben, weil neben dem Weg gibt es immer wieder ein Edelweiß zu bestaunen (PFLÜCKEN VERBOTEN), oder vielleicht steckt irgendwo ein Murmeltier seinen Kopf aus dem Bau. Wenn der Aufstieg wirklich zu schwer wird, dann kann man die Gletscherbahn benützen. Wenn man diese sieht, stellt einem der normale Hausverstand die Frage, warum eine Seilbahn mitten im Hügel steht. Aber die Antwort ist einfach: In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bei der Erbauung der Bahn, musste für den Bau der Talstation sogar das Eis der Pasterze weggesprengt werden. So wird einem ziemlich deutlich klar gemacht, welche Dimensionen die Gletscherschmelze erreicht hat.
Glücklich und zufrieden
So schnell und aufregend können 5 Stunden Wandern vergehen. Und schon steht man auf der Franz-Josefs-Höhe und lässt sich von der Erhabenheit des Großglockners beeindrucken. Nach dem wir noch Zeit haben, bis der Bus nach Heiligenblut fährt, werden wir noch einen Abstecher zur Ausstellung des Nationalparks Hohe Tauern machen und danach noch nach den Steinböcken hinter der Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte Ausschau halten.
Tipp des Autors
Aussichtsplattform
Heilkräutergarten
Sattelalm
Bricciuskapelle
Leiterfall
Trogalm
Dauer: ca. 5-6 h
Anspruch: ****